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Von Leuven über Brüssel nach Cambridge

Die Reise eines Rubensgemäldes


An einem ruhigen Sonntag spielte ich eine alte Schallplatte ab mit Chormusik für die Heilige Woche. Es war das berühmte King’s College Choir unter der Leitung von Philip Ledger aufgenommen in 1978 in der himmlische eigene Kapelle, wo eine Anbetung der Könige von Rubens als Altarstück steht.



Dieses Gemälde war das absolute Prunkstück aus einem Priorat von Viktorinnen, auch Magdalenerinnen genannt, in Leuven. Die Priorin hatte nach einem Brand in ihrem Kloster die Tasche ihrer Familie leergeschüttelt um beim Meister dies kaufen zu können. Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg wurden die südliche Niederlande (ungefähr das heutige Belgien) in 1715 österreichisch habsburgisch. In diesem Jahrhundert der Aufklärung hat sich Kaiser Joseph II ziemlich viel in kirchlichen Sachen eingemischt. So wurden ab 1780 manche Klosterorden einfach verboten. In Leuven wurde das Convent der ‚witte vrouwen‘ (die ‚weiße Frauen‘, vom Volksmund so genannt nach ihrem Habit) geschlossen und alle Eigentumen beschlagnahmt. Die Anbetung wurde in Brüssel verkauft oder versteigert und gelang so in der Sammlung von William Petty. In 1806 wurde es an der Grosvenor Familie verkauft die es in 1959 wieder auf dem Markt brachte. Mit £ 250.000 ($ 770.000) wurde damals eine Rekordsumme für Rubens bezahlt. Der Käufer, Alfred Ernest Allnatt, schenkte es dem Cambridge King’s College.


An einem Sonntag mit Chormusik einen Blogbeitrag schreiben. Es gibt schlimmeres.


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