Futter für Theologen und Künstler
© Johan Dieleman
An einem 8 Dezember Mitte in der Nacht wurden meine Frau und ich aus dem Schlaf geschossen. Wir waren auf unsere Backpackreise in einem Pension für Arbeiter in Nicaragua gestrandet. Das war aber nicht das Schießen einer Revolution, sondern Feuerwerk. Sobald wir zur Stadtmitte wanderten wurde uns klar was der Grund dieser Aufregung war: das katholische Fest der Maria Immaculata (das Hochfest der unbefleckte Empfängnis Mariens) das Katholiken immer am 8 Dezember feiern weil neun Monaten später, am 8 September, Maria geboren wurde. In lateinisch Amerika ist die starke Devotion zur Maria Anlass für nationale Feiertage, so wie in Österreich und im katholischen Teil der Schweiz . In Belgien wo wir ‚sehr‘ katholisch sind, besonders wenn es die zahlreiche katholische Feiertage betrifft, ist 8 Dezember jedoch ein normaler Arbeitstag. Jetzt werden Sie sich fragen was eigentlich gefeiert wird. Sehr einfach gesagt: „Maria war von ihrer Konzeption ab ohne Erbsünde.“ Dieses Dogma war notwendig um zu erklären das Jesus selber auch ohne Erbsünde war. Er ist schließlich Sohn Gottes aber zugleich auch Mensch (ohne Erbsünde Dank an Maria). Diese Frage der göttliche/menschliche Natur von Jesus und wie Maria ohne Erbsünde auf die Welt kam war Jahrhunderten lang Futter für Theologen und eine der vielen Streitfragen zwischen Franziskaner und Dominikaner.
© Johan Dieleman
In 1854 hat Papst Pius IX endgültig die Diskussion beendet mit seinem Dogma. Im nördlichen Transept der Kathedrale St Rombouts in Mechelen ist ein riesiges neogotisches Glasfenster ( 9 x 19 Meter) diesem Dogma gewidmet. Es stellt die Verkündung des Dogmas im Petersdom in Rome da. Dieses farbiges Glasfenster kam 1860 aus der Belgische Werkstätte Pluys. Es überlebte die Kanonenangriffe des Ersten Weltkrieges.
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